Unsere Leichtathletin hat es wieder einmal geschafft und sich für die Teilnahme an der Leichtathletik U23-EM in Espoo/Finnland qualifiziert. Wie es ihr dabei ergangen ist, lesen Sie hier:
Schwieriger Start
Nach einem guten Mehrkampfstart in der Schweiz passierte leider ein Sturz beim Hochsprung und Anja zog sich kleine Verletzungen zu. Das bedeutete, dass sie keinen einzigen Siebenkampf beenden konnte und eine Mehrkampfteilnahme bei der U23-EM war damit nicht mehr möglich. Aber aufgeben ist nicht Anjas Stil, also wurden Alternativen gesucht – und gefunden: Anja hatte echt sehr vielversprechende Zeiten bei der 400 Meter Hürden, also wurde sehr kurzfristig umgesattelt. Nach zwei spezifischen Trainings trat Anja das erste 400m Hürden Rennen bei den NÖ-Landesmeisterschaften am 25.6. an und stellte gleich den Landesmeistertitel über die Strecke mit 63,11 Sekunden. Damit war klar: das U-23 Limit von 60,5 Sekunden ist in greifbarer Nähe.
Zusätzlich gab es noch 3 Goldedaillen (Hochsprung, 200m Sprint, 4x100m Staffel) und 1 Silbermedaille in 100m Hürden was sie zur erfolgreichsten Athletin dieser Landestitelkämpfe machte.
2,5 Sekunden trennen Anja vom U23-EM Limit
Bei den ÖMS U23 in Salzburg/Rif glänzte Anja mit Bronze im Hochsprung, Silber über die 200m sowie den vierten Platz über die 100m Hürden sowie eine Saisonbestleistung.
Am Sonntag war der 400m Hürdenlauf dran: Anja startete mit flottem Tempo in der Hoffnung diese bis zum Schluss halten zu können. Bis zur vorletzten Hürde hielt sie die Führung. Dann jedoch schwanden die Kräfte ein wenig, aber sie hielt den Rhythmus und überquerte die Ziellinie als Zweite mit der Zeit von 60,07 Sekunden… damit war das U23 Limit am letzten Qualifikationstag unterboten und die Freude sehr groß!
„Ich dachte schon, dass ich schneller laufen kann als letzte Woche, aber mit dieser Zeit habe ich wirklich nicht gerechnet (auch wenn mit dem Unterbieten des Limits hoffnungsvoll spekuliert wurde). Der Lauf hat sich wirklich gut angefühlt und das Duell mit Sophie Kreiner auf der Zielgeraden war noch eine zusätzliche Motivation. Als dann die offizielle Bestätigung der Zeit gekommen ist, konnte ich es gar nicht mehr fassen. Es ist fast unglaublich, was da heute passiert ist. Nach nur drei spezifischen Langhürdentrainings und in meinem erst zweiten Rennen über diese Strecke so eine Leistung abzurufen, macht mich extrem glücklich. Und auch die Tatsache, dass mir damit im dritten Jahr hintereinander die Qualifikation für ein Großereignis gelungen ist, erfüllt mich schon auch mit einem gewissen Stolz.“
Anja Dlauhy nach der Information der Laufzeit
U23-EM vom 13. – 16. Juli 2023 in Leppävaara-Stadion, Espoo/Finnland
Am 12. Juli ging es dann auch schon los in einem Vorort von Helsinki: mit erstmalig 25 qualifizierten AthletInnen aus Österreich. Inmitten eines Birkenwaldes und der nagelneuen blauen Laufbahn fand das offizielle Training statt.
Die 400m-Hürden Vorläufe waren für den 14. Juli ab 10:40h angesetzt; Anja wurde in den 5. Lauf gelost und startete daher um 11:04. Beim Aufwärmen spürte sie leider die rechte Oberschenkelrückseite wegen leichter Muskelverspannung bei jeder Hürdenüberquerung. Da bei Großereignissen nicht im Stadion aufgewärmt werden kann, stand nur eine Halle zur Verfügung, in der nur eine 200m Rundbahn gab. Das mag für uns Laien egal klingen, „läufst halt 2x die Runde“. Aber in der Profi-Liga von Anja spielt das eine Rolle, weil das Einlaufen über die erste Hürde in der Kurve mit einem 40m Abstand nicht gleich war wie im Wettkampf nachher. Anja konnte daher nur einen verkürzten, geraden Lauf üben, da sie die Langhürdendistanz erst seit etwa 3 Wochen trainiert und ihr somit auch noch die Erfahrung für diesen Bewerb fehlt.
Dann wird’s auch schon ernst
Der Aufstiegsmodus sah folgendermaßen aus: jeweils die ersten 2 pro Lauf und danach die 6 Zeitschnellsten qualifizierten sich für das Semifinale. Für Anja war der Aufstieg von Anfang an unrealistisch – sie lag in der Entry List auf Position 36 und im Semifinale gab es nur 16 Plätze.
Trotzdem startete sie mutig ins Rennen und lief bei 200m noch gut im Mittelfeld. In der zweiten Kurve sowie auf der Zielgeraden musste sie jedoch ihre Konkurrentinnen ziehen lassen, denn auf den letzten Metern fehlte das Stehvermögen – Sie konnte den Rhythmus aber bis zur letzten Hürde super durchziehen und zeigte einen sehr dynamischen Lauf. Hinzu kam, dass ihr Vorlauf insgesamt der Schnellste von allen war – 5 der 8 Läuferinnen qualifizierten sich für das Semifinale (in anderen Läufen waren es teilweise nur 2).
Anja ist zufrieden mit ihrem Ergebnis
Insgesamt reichte Anjas Zeit von 60,46 Sekunden für Platz 31 von 40. Sie unterbot abermals das Limit für die U23-EM (60,50 Sekunden) und schrammte nur knapp an einer neuen PB vorbei (diese steht bei 60,07 Sekunden).
„Abschließend kann nur gesagt werden: Es hat richtig viel Spaß gemacht mit dem österreichischen Team mitzufiebern und nach dem Wettkampf Helsinki zu erkunden. Insgesamt ein sehr tolles und auf jeden Fall unvergessliches Erlebnis!“